Der DDAC – aktiv seit 1926

DDAC Galerie

Am 18. Mai 1926 wurde von sieben Damen in Berlin das Gründungsprotokoll des Deutschen Damen Automobilclubs unterschieben. Ein bahnbrechendes Ereignis! Der Gedanke an einen Club, der nur aus weiblichen Mitgliedern bestehen sollte, die sich außerdem mit automobilsportlichen Belangen beschäftigen wollten, war besonders in Deutschland fremd bis ungeheuerlich.

Denn Damen, die Auto fahren konnten - und dies noch dazu als Sport betreiben wollten - waren alles andere als selbstverständlich. Sie wurden mit ebenso großer Skepsis wie Bewunderung beäugt. Zudem stand zur damaligen Zeit nur den Wenigsten ein Fahrzeug zur Verfügung. All das waren keine Gründe für diese sieben Damen, den Rallyesport in Deutschland auf ihre Art zu revolutionieren.

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1926 bis 1945

Der Deutsche Damen Automobil Club (DDAC) wurde im Juni 1926 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Charlottenburg eingetragen.

Die Mitglieder waren bemerkenswerte Damen der Gesellschaft, die meist in Häusern von gesellschaftlichem Rang in Berlin lebten und ausgesprochen automobilsportlich engagiert und begeistert waren. Sie mussten Mut und Ausdauer beweisen und technisch nicht ohne Fähigkeiten sein, wenn sie in der damaligen Zeit an Rennen oder Zuverlässigkeitsfahrten teilnehmen wollten.

Die eleganten Damen – immer mit Hut – in traumhaften Karossen und einem ebenso gepflegten wie auch schön gelegenen Clubhaus in Gatow wurden mit ihrem Automobil Club ein fester Bestandteil der Berliner Gesellschaft der damaligen Zeit und auch so von der Presse wahrgenommen.

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Das Interesse am Club war immens und der ersten Präsidentin, Freifrau Lucy-Elisabeth von Linsingen, gelang es rasch, Gruppen in Königsberg, Dresden, Leipzig, Stettin und Hannover zu gründen. Die Gründung der Gruppe in Hannover sollte später das Überleben und Wiederaufleben des DDAC nach dem Krieg überhaupt erst möglich machen.

Der DDAC war von Anbeginn ein Club, der auch das Gesellschaftliche in einem hohen Maße pflegte. Die Gründerinnen und alle weiteren Mitglieder haben dies in den ersten Jahren in besonderer Weise bewiesen und umgesetzt.

Der politische Umbruch durch den Nationalsozialismus setzte dieser Entwicklung ein Ende. Nicht nur, dass jeglicher Motorsport nur einem neuen deutschen Einheitsclub, dem NSKK vorbehalten war, nein auch Herkunft und politische Exposition der Mitglieder machten das Clubleben im alten Stil unmöglich und viele der Damen zu unerwünschten Personen.

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In den Jahren ab 1928 veranstaltete der DDAC Zuverlässigkeitsfahrten. Die erste wurde über Strecken zwischen 400 km bis 750 km mit dem Ziel Oberhof/Thüringen von den Teilnehmerinnen geplant. Es folgten Fahrten die nach Bad Neuenahr, durch das Erzgebirge oder den Harz führten und das fahrerische Geschick der Damen bei dem Zustand der damaligen Straßen herausforderten. Der Einsatz war groß. Auch Unfälle und Verletzungen waren durchaus möglich und wurden ohne großes Federlesen bewältigt.

Der DDAC durfte nach 1934 nur als Traditionsclub ohne sportliche Betätigung als "Deutscher Damen Club von 1926" fortbestehen. So übernahm Liliane Roehrs, eine international bekannte Sportfahrerin, 1936 den Vorsitz dieses Traditionsclubs. Sie hatte schon einen Monat nach der Gründung des DDAC in Berlin 1926 die Ortsgruppe Hannover ins Leben gerufen und war von der Idee des Motorsports und der des DDAC durchdrungen. Es gelang ihr trotz des Zerfalls des Clubs und der sich auflösenden Ortsgruppen, einen Kern von 10 Damen in Hannover zusammen zu halten und immer wieder Treffen zu organisieren.

Die letzte Generalversammlung war am 20. Juni 1939 in Karlsbad.

1946 bis 1970

Am 17. Januar 1946 ist der Eintrag in das Clubgästebuch überschrieben mit "I. Zusammenkunft nach dem Kriege". Am 24. März 1949 wird der Club dann offiziell neu gegründet. Die erste Mitgliederversammlung fand in Hannover statt, auf der Liliane Roehrs zur Präsidentin gewählt wurde und somit ihr Amt seit 1936 weiterführte.

Ihre Stellvertreterin wurde Martha Beindorff und zur Schatzmeisterin wurde Milly Wöltje bestellt.

Die 1. Deutsche Damen Rallye – Vorläufer zu unseren heutigen Deutschen Touristischen Orientierungsfahrten - wurde im Jahr 1953 von Liliane Roehrs organisiert und war das erste Erscheinen des DDAC nach dem Krieg wieder in der Öffentlichkeit. Zu diesem Zeitpunkt waren auch die Landesclubs Berlin und Rheinland-Ruhr schon gegründet worden -– Bodensee folgte ein Jahr später 1954 – und trugen aktiv zum sportlichen und gesellschaftlichen Leben bei.

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Zu dieser Veranstaltung 1953 starteten 36 Teams morgens um 4 Uhr. Ziel war eine Begrüßungsfahrt derAvD Clubs. Es wurde die Aufgabe gestellt, möglichst viele AvD-Clubs zu besuchen. Gewertet wurde auch die Strecke, die dazwischen zurückgelegt wurde. Eine Ankunft nach 16 Uhr in Bad Pyrmont ergab Strafpunkte. Startort und Strecke konnte jedes Team selbst frei wählen. Das erste Team, das um Punkt 15 Uhr in Bad Pyrmont eintraf, war das Team Nr. 13, unser heutiges Ehrenmitglied Martha Beindorff und Monika Pancke.

Schon im Oktober 1953 machte der DDAC Hannover Schlagzeilen mit einer Kinderfahrt für die Kinder des St. Annastiftes zum Steinhuder Meer mit anschließendem Segeln. Diese Kinderfahrten wurden für lange Zeit zu einer festen Einrichtung, die immer wieder Anlass zu Berichten in der Presse gab.

Die Aussschreibung 1954 zur 2. Deutschen Damen Rallye zeigt wie sportlich die Damen waren und welches Durchhaltevermögen sie besaßen. So war der Start zur Regelmäßigkeitsprüfung am 12. Juni um 4 Uhr morgens auf dem Nürburg Ring, ab 5 Uhr fanden die Beschleunigungs- und Bremsprüfungen statt, um 6 Uhr der Start zur Langstreckenfahrt. Mittags gab es eine halbstündige Zwangspause in Korbach bei den Continental-Werken und ab 16 Uhr wurde das Eintreffen der Autos in Bad Pyrmont erwartet. Wer nun denkt, die Damen wären danach erschöpft in ihre Hotelzimmer gegangen, irrt, denn um 21 Uhr wurde der Gesellschaftsabend im Festsaal eröffnet und vorher noch der Friseurtermin zu bewältigen.

Das Gästebuch zeigte dann – wie auch die vielen Fotoalben – den Weg des DDAC in den ersten Nachkriegsjahren. Mit unheimlicher Freude und viel Enthusiasmus haben die Damen viele Ideen verwirklicht, herrliche Ziele angepeilt, Kontakte geknüpft und alles in besonderen Ereignissen umgesetzt. Die ersten vier Deutschland-Rallyes wurden in jährlichem Abstand durchgeführt, danach folgten einige Jahre mit nur zweijährigem Rhythmus und erst ab 1966 wurden die großen Rundfahrtten regelmäßig und bis heute jährlich durchgeführt.

Bei der Jahreshauptversammlung 1962 wurden mit Freude zwei weitere Landesclubs begrüßt: der Landesclub Kurhessen mit Sitz in Kassel und der Landesclub Württemberg mit Sitz in Stuttgart, der sich allerdings im Jahr 2015 auflöst. Es gab nun sechs Landesclubs und die Gründung des siebten und achten sollte in den beiden folgenden Jahren mit dem Landesclub Hessen-Nassau in Frankfurt am Main und dem Landesclub Bayern in München folgen.

Bis 1970 hat Liliane Roehrs insgesamt 19 Deutsche Damen Rallyes organisieirt. Bei der Jahreshauptversammlung 1970 in Igls in Tirol wurde beschlossen, die jährlichen großen Rallyes nach einem festgelegten Turnus von den Landesclubs organisieren zu lassen.

1971 bis heute

Seit 1971 wurden nun jährlich die "Deutschen Touristischen Orientierungsfahrten" veranstaltet, die den jährlichen Höhepunkt für jedes DDAC-Mitglied darstellen. Jeder Landesclub gibt dieser Jahresveranstaltung einen ganz besonderen, landestypischen Akzent. Bei regelmäßiger Teilnahme gelingt es allen Mitgliedern schnell, die verschiedensten Gegenden Deutschlands nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell in einer von der persönlichen Darstellung der Ausrichter geprägten Art kennenzulernen.

Während im Jahr 2001 der Landesclub Hamburg aufgelöst wurde - der nunmehr als Sektion des Landesclub Berlin fortbesteht - konnte im November 2001 eine neue Sektion "Sachsen-Anhalt" in Magdeburg gegründet werden. Damit kann wieder an alte Aktivitäten der Gründerinnen des DDAC in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt angeknüpft werden.

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